"In Farben gezeichnet". Orchestration und Formgestaltung in Symphonien und Ouvertüren des frühen 19. Jahrhunderts zwischen Deutschland und Italien
![Farbenkreis zur Symbolisierung des menschlichen Geistes- und Seelenlebens](typo3temp/_processed_/0/3/csm_DiGasbarro_Projekt_Abb_Goethe_Farbenkreis_1809_web_01_c2273d1a8e.jpg)
Dr. Federica Di Gasbarro
Bereits im späten 17. Jahrhundert wurde in der Kunsttheorie ein heftiger Disput über das Verhältnis von Zeichnung und Farbe ausgetragen, der die vorherrschende Anschauung hinterfragte, dass die Linie als wesentlicher Ausdruck einer Idee vorrangig für die Wahrnehmung der Form verantwortlich sei, während die Farbe lediglich einen ornamentalen Zusatz bedeute. Die Übertragung der berühmten "Querelle du coloris" auf die Musik fand erst viel ...
Alte Herrscher des Mittelalters. Könige, Dogen und Päpste. Ein Beitrag zu einer gerontologischen Mediävistik
![Gemälde des Dogen Francesco Foscari](typo3temp/_processed_/a/8/csm_Neumann-Alte-Herrscher_Foscari_238c9bd86b.jpg)
Dr. Christian Alexander Neumann
Alter(n) ist ein universelles und facettenreiches Phänomen: es ist sowohl ein graduell ablaufender biologischer Prozess als auch ein kulturell konstruierter und damit variabler Forschungsgegenstand. Die übergreifende Frage ist diejenige nach der Relevanz des Faktors "Alter" für die Dispositionen menschlichen Handelns. Insbesondere gilt dies für die Träger politischer Macht. Das Ziel besteht darin, die Altersphase ausgewählter ...
Das mediterrane Europa (de)konstruieren. Italienische Landwirte und die EWG-Süderweiterung (1970er–1980er Jahre)
Dr. Antonio Carbone
Schon bald nach ihrer Einführung im Jahr 1962 erwies sich die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der EWG als eher ungünstig für die Landwirtschaft in den Mittelmeerregionen: Während die landwirtschaftlichen Erzeugnisse des "Kontinents" subventioniert wurden, genossen die Produkte des Mittelmeerraums lediglich Zollschutz. Dieser zunächst unterschätzte Nachteil erwies sich als erheblich, denn die GAP wurde zum teuersten Posten im ...
Das Meer und maritime Aktivitäten in erzählenden Quellen des Früh- und Hochmittelalters
Dr. Sebastian Kolditz
In der jüngeren historischen Forschung zeichnet sich eine erhöhte Aufmerksamkeit für Meere als Räume historischen Geschehens ab, die ihren Niederschlag nicht nur in zahlreichen Spezialstudien, sondern auch großen Synthesen gefunden hat. Die Geschichte von Meeren wird dabei in ganz unterschiedlicher Weise thematisiert und erzählt. Für das frühere Mittelalter stehen dafür jedoch ‒ neben dem reichhaltigen archäologischen Material ‒ oft nur ...
Der Wandel der weiblichen Sexualität in der Bundesrepublik Deutschland und in Italien während der 60er, 70er und 80er Jahre des 20. Jahrhunderts
Dr. Fiammetta Balestracci
Bei dem Projekt geht es um die Veränderungen, denen die weibliche Sexualität während der im Titel genannten Jahrzehnte in den beiden europäischen Ländern im Spiegel der öffentlichen Darstellung, der sozialen Praxis und des Wertesystems unterworfen war. Dabei soll geprüft werden, ob die Vorstellungen und Erfahrungen damals in einem solchen Maße beeinflusst wurden, dass es auf ethischer Ebene zu einem dauerhaften Kontinuitätsbruch kam. Die These ...
Die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen. Chronotopos und Chronopolitik
Dr. Fernando Esposito
Die Zeit ist nicht nur die wichtigste Kategorie der Geschichte, sie selbst hat auch eine Geschichte. Das Habilitationsprojekt zielt darauf, Zeitengeschichte zu erzählen und einen Beitrag zur Theorie historischer Zeiten zu leisten. Es beleuchtet die geschichtstheoretische Formel der "Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen" und fragt nach ihrem Wandel, ihrer Struktur und Funktion. Zeitlich spannt die Untersuchung einen weiten Bogen von ...
Einflussgröße Impresario. Prämissen italienischer Opernaufführungen im 18. Jahrhundert
PD Dr. Richard Erkens
Das Forschungsprojekt konzentriert sich einerseits auf die Figur des Impresario und seinen Einfluss auf opernhistorische Entwicklungslinien, andererseits auf die sich ändernde, durch Vernetzungen von Zentren und Peripherien gezeichnete Operntopographie im vorrevolutionären Italien. Obwohl die Personengruppe, die im 18. Jahrhundert die Funktion eines Impresario übernahm, heterogener nicht sein konnte, war die Tragweite ihrer Tätigkeit und damit ...
Europa (de)konstruieren – der Euroskeptizismus in der Geschichte der europäischen Intergration
![lädierte Europafahne im Wind](typo3temp/_processed_/2/c/csm_Euroskepsis_Fahne_d025002ad6.jpg)
BMBF-gefördertes Verbundprojekt
Das Forschungsprojekt bettet das Ideal des Zusammenhalts der Europäischen Union in die Geschichte der Skepsis gegenüber Europa ein. Diese Skepsis hat die europäische Einigung einerseits von Beginn an bedingt und begrenzt, andererseits hat sie eigene Formen des Zusammenhalts in Europa gestiftet. Während gegenwärtig vor allem politikwissenschaftliche, auf die jüngere Vergangenheit ausgerichtete Analysen das Forschungsfeld dominieren, verbindet das ...
Europäische Gegenbewegungen. Euroskeptische Verflechtungen von den Anfängen der europäischen Integration bis heute
Andrea Carlo Martinez M.Phil.
Das Forschungsprojekt zeigt die Entwicklung des 'Euroskeptizismus' im Nachkriegsitalien auf. Nach dem weit verbreiteten historischen, auch von der öffentlichen Meinung geteilten Narrativ hat sich das traditionell pro-europäisch orientierte Land seit dem Maastrichter Vertrag zunehmend von den europäischen Institutionen abgewandt; ein Prozess, der sich in den 2010er Jahren als Folge der Eurozone und aufgrund der Migrationskrisen ...
Ferdinand Gregorovius: Poesie und Wissenschaft. Gesammelte deutsche und italienische Briefe
![Aquarell Gregorovius am Schreibtisch](typo3temp/_processed_/f/5/csm_Gregorovius_Webseite_Briefedition_a86d7003a4.jpg)
Dr. Angela Steinsiek (zusammen mit Prof. Dr. Martin Baumeister)
Ferdinand Gregorovius hat mehr als 20 Jahre in Rom gelebt, wo sein Hauptwerk, die Geschichte der Stadt Rom im Mittelalter entstand, die ihm 1876 die römische Ehrenbürgerwürde einbrachte. Neben seinem historiographischen und schriftstellerischen Œuvre hat er mehrere Tausend Briefe hinterlassen, in denen er als Zeitzeuge die italienische und die deutsche Wissenschafts-, Zeit- und Kulturgeschichte des 19. Jahrhunderts beleuchtet. Die ...
Geschichte der in Rom ansässigen deutschen Forschungs- und Kulturinstitute (im 20. Jahrhundert)
![Foto mit Leitern der wissenschaftlichen Institute in Rom, 1930](typo3temp/_processed_/3/7/csm_Geschichte-Forschungsinstitute-Rom_fcfcc7a857.gif)
Kooperationsprojekt
Gemeinsam haben vier der in Rom angesiedelten deutschen Auslandsinstitute – das Deutsche Archäologische Institut, das Deutsche Historische Institut, die Bibliotheca Hertziana und die Villa Massimo – ein Forschungsvorhaben angestoßen, das erstmals ihre Geschichte institutsübergreifend vor dem Hintergrund der politischen und gesellschaftlichen Umbrüche in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (1918–1960) untersucht. Vor der Folie der ...
Imperien im Krieg. Der Zweite Weltkrieg aus transimperialer und (post)kolonialer Perspektive
PD Dr. Daniel Hedinger
Der Zweite Weltkrieg war ein Kampf zwischen Imperien, ein Krieg um Imperien und um die Frage, welche imperiale Ordnung die Welt dominieren sollte. Doch sind wir daran gewöhnt, den Weltkrieg primär als einen Konflikt zwischen einzelnen Nationalstaaten zu verstehen. Die Hartnäckigkeit, mit der sich solche Lesarten halten, erstaunt vor allem dann, wenn wir einen Blick auf die Geschichtsschreibung zum Ersten Weltkrieg werfen: Hier haben sich im ...
Italian Colonialism in One Family. Two Biographies
Dr. Nicola Camilleri
Im Fokus des Forschungsprojekts steht die Geschichte einer Familie, die sich zwischen 1880 und 1962 am Horn von Afrika und in Italien abspielt. Mittels eines mikrohistorischen und biographischen Ansatzes wird sowohl die Geschichte der Familie Sengal erzählt als auch die Geschichte des italienischen Kolonialismus von seinen Anfängen bis in die postkoloniale Zeit umrissen. Kernfiguren der Untersuchung sind ein äthiopisch-italienischer Vater, ...
Kriegstagebuch des Deutschen Generals beim italienischen Armeeoberkommando 8 – italienische Edition
Dr. Gerhard Kuck (zusammen mit PD Dr. Thomas Schlemmer)
Das Kriegstagebuch des deutschen Generals beim italienischen Armeeoberkommando 8 gewinnt seine besondere Bedeutung daraus, dass das Kriegstagebuch des italienischen Armeeoberkommandos verschollen ist. Zwar behandeln zahlreiche Studien in Italien bis in die jüngste Zeit hinein die italienische Teilnahme am nationalsozialistischen "Unternehmen Barbarossa", doch haben die einschlägigen deutschen Quellenbestände dabei nur eine begrenzte ...
Ländliche Entwicklung Global
Dr. Andreas Stucki
Das Forschungsprojekt zielt auf die Analyse beruflicher Laufbahnen und professioneller Netzwerke in der Entwicklung ländlicher Regionen. Internationale Organisationen wie die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) lassen sich als Drehscheiben für Informationen, des Wissenstransfers sowie als Orte der Wissensproduktion verstehen. Die Arbeit im FAO Archiv sowie in der David Lubin Memorial Library in Rom soll dazu ...
Moderne, Nation und Tod. Eine deutsch-italienische Kulturgeschichte der Feuerbestattung im 19. Jahrhundert
Dr. Carolin Kosuch
1876 wurde in Mailand das erste Krematorium des neuzeitlichen Europa in Betrieb genommen. Nur zwei Jahre später konnte nicht zuletzt durch die Bemühungen eines Feuerbestattungsvereins der Bau einer zweiten Anlage im thüringischen Gotha fertig gestellt werden. Die Koinzidenz dieser Ereignisse ist nicht zufällig, sondern führt direkt in die Geschichte der beiden "verspäteten Nationen" Italien und Deutschland. Das Projekt hatte zum Ziel, ...
Musikalische Begriffsgeschichten. Grundbegriffe der Vokalmusik im terminologischen Diskurs
PD Dr. Sabine Ehrmann-Herfort
Dass sich bei der Ausbildung von Begriffsinhalten der bezeichnende Terminus und die bezeichnete Sache wechselweise beeinflussen und beide Entwicklungsstränge miteinander auf kaum zu entwirrende Weise verwoben sind, macht ein gutes Stück der Faszination von Begriffsgeschichte aus. Ihr Gegenstand sind die Fachbegriffe einer Disziplin, in denen sich fachspezifische Prozesse kristallisieren. Die in den Fachtermini solchermaßen verdichteten Kontexte ...
Mythen und Monumente der Nation. 'Alte Musik' in Italien zwischen Unità und fascismo
![Titelblatt "Musica Antica Italiana", 1895 Titelblatt "Musica Antica Italiana", 1895](typo3temp/_processed_/1/d/csm_Krahn_Foto_Projekt_Ausschnitt_fuer_Magazin_3cb76f3beb.png)
Prof. Dr. Carolin Krahn
Inwiefern wurde das Konzept 'alte italienische Musik' als nationale Referenzgröße in Italien zwischen der politischen Einheit und dem Ende des faschistischen Regimes gestaltet? Wie veränderten sich dabei Repertoires und Darstellungen der italienischen Musiktradition?
Ausgehend von diesen Fragen liegt der Fokus des Forschungsprojekts auf der Idee der 'Alten Musik' und dem praktischen Umgang damit im Zeitraum von 1861 bis 1943.
Die ...
Politik (in) der Krise. Eine transnationale Geschichte des Ausnahmezustands im 19. und 20. Jahrhundert
![Corso Venezia mit Soldaten und Bevölkerung](typo3temp/_processed_/2/4/csm_Caruso_Projekt_d9bd0a5613.jpg)
Dr. Amerigo Caruso
Die bisherige Forschung hat sich überwiegend auf politisch-rechtliche und verfassungsgeschichtliche Aspekte des Ausnahmezustands konzentriert und dabei vor allem die Machterweiterung von Staatsorganen sowie rechtstheoretische Debatten untersucht. So ist die Mehrheit der Studien aus (national-)staatlicher Perspektive angelegt. Im Rahmen des vorliegenden Projekts werden bisherige Zugänge in zweifacher Hinsicht erweitert. Mit Blick auf Frankreich, ...
Topoi der Friedensrepräsentation in der italienischen Kantate (17.–18. Jahrhundert)
Dr. Chiara Pelliccia
Von den italienischen Musikgattungen hat die Kantate zusammen mit der Oper im Europa des 17. und 18. Jahrhunderts weiteste Verbreitung gefunden, was zweifellos damit zusammenhing, dass die italienische Halbinsel im Verlauf ihrer politischen Geschichte der Herrschaft und/oder der Einflusssphäre verschiedener, oftmals miteinander in Konflikt stehender fremder Mächte unterworfen war. Deshalb bietet die italienische Kantate einen privilegierten ...
Übersetzung und Geschichte im deutsch-italienischen Sprachraum im 19. und 20. Jahrhundert
Dr. Gerhard Kuck
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts nahm die Zahl der Übersetzungen von Belletristik und einer im weitesten Sinne verstandenen Sachliteratur in erheblichem Umfang zu und ging auch in der Zeit des Faschismus und Nationalsozialismus nicht zurück. Das Forschungsvorhaben will sich im wesentlichen auf diesen Zeitraum und darin in erster Linie auf die Sachliteratur konzentrieren, deren Übersetzung im Gegensatz zu literarischen Werken bisher unterbeleuchtet ...
Venedig und die Radikale Reformation
PD Dr. Riccarda Suitner
Das religiöse Panorama der Republik Venedig um die Mitte des 16. Jahrhunderts ist von den Versuchen der Inquisition geprägt, jene vorrangig anabaptistischen und / oder antitrinitarischen Konventikel, die sich an der nordalpinen Reformationsbewegung orientierten und überall im Staat gebildet hatten, zu unterwandern und zu zerschlagen. Die Ideen der sogenannten "Radikalen Reformation" fanden hier größeren Anklang als anderswo auf der ...
Wahrheitsbegriffe im frühneuzeitlichen historischen Diskurs im Kontext von Kanon und Zensur
Dr. Andreea Badea
Ursprünglich als Waffe im interkonfessionellen Diskurs eingesetzt, wurde das Schreiben von katholischer Kirchengeschichte im Laufe des "langen nachtridentinischen Jahrhunderts" zunehmend zum Störfaktor römisch-kurialer Zentralisierungsversuche. Deshalb reagierte die Kurie nicht selten mit Zensur auf solche Devianzen.
Das Projekt beschäftigt sich mit circa 25 in den verschiedenen römischen Kongregationen verhandelten ...