Venedig und die Radikale Reformation

PD Dr. Riccarda Suitner

Das religiöse Panorama der Republik Venedig um die Mitte des 16. Jahrhunderts ist von den Versuchen der Inquisition geprägt, jene vorrangig anabaptistischen und / oder antitrinitarischen Konventikel, die sich an der nordalpinen Reformationsbewegung orientierten und überall im Staat gebildet hatten, zu unterwandern und zu zerschlagen. Die Ideen der sogenannten "Radikalen Reformation" fanden hier größeren Anklang als anderswo auf der italienischen Halbinsel, ihre Verbreitung wurde begünstigt durch das höhere Maß an internationalen Kontakten und die Präsenz von Ausländern, durch die florierende und relativ freie Buchproduktion, durch den venezianischen Nonkonformismus und die politische Unabhängigkeit, die der Republik von ihren ersten historischen Anfängen an einen entschieden antirömischen und antipäpstlichen Impetus verliehen. Gegenstand des Forschungsprojektes ist die Geschichte der Verbreitung der radikalen Reformation in der Republik Venedig von der Zeit unmittelbar nach der lutherischen Reformation bis zum sporadischen Überleben einzelner Gruppen und Individuen in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts.

PD Dr. Riccarda Suitner
Visiting Scholar (Junior Fellow, Historisches Kolleg, München, Kooperationsstelle der
Max-Weber-Stiftung, 2023–2024, PD, Historisches Seminar, Ludwig-Maximilians-Universität München)
Wissenschaftliche Mitarbeiterin Frühe Neuzeit DHI Rom (2018–2023)
Vita
Schriftenverzeichnis
Riccarda.Suitner[at]lrz.uni-muenchen[dot]de