Italian Colonialism in One Family. Two Biographies

Dr. Nicola Camilleri

Im Fokus des Forschungsprojekts steht die Geschichte einer Familie, die sich zwischen 1880 und 1962 am Horn von Afrika und in Italien abspielt. Mittels eines mikrohistorischen und biographischen Ansatzes wird sowohl die Geschichte der Familie Sengal erzählt als auch die Geschichte des italienischen Kolonialismus von seinen Anfängen bis in die postkoloniale Zeit umrissen. Kernfiguren der Untersuchung sind ein äthiopisch-italienischer Vater, Sengal Workneh, und seine Tochter, Elena Sengal, in deren Funktion als intermediaries, Übersetzer und Lehrer für afrikanische Sprachen. Eine aufreibende Liebesgeschichte zwischen Elena und einem italienischen Beamten verleiht dieser historischen Studie über den italienischen Kolonialismus zusätzlich eine intime Dimension. Das Projekt offenbart in erster Linie die wesentliche Rolle der intermediaries als Wissensvermittler im europäischen Kolonialismus und unterstreicht den wichtigen Beitrag, den diese zur Kulturproduktion der damaligen Zeit leisteten. Zweitens befasst es sich mit dem bisher wenig untersuchten Bereich der Geschichte der Schwarzen in Italien und zeichnet die verschiedenen politischen und sozialen Kontexte nach, in denen die Familie Sengal lebte. Und schließlich zielt das Projekt darauf ab, durch die Betrachtung von zwei Personen, die als Vermittler zwischen den Kulturen fungierten, den italienischen Kolonialismus aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und die Geschichte des modernen Italiens zu dezentrieren.

Dr. Nicola Camilleri
Ludwig und Margarethe Quidde Fellow
Vita + Schriftenverzeichnis
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