Das Unionskonzil von Ferrara/Florenz und seine Auswirkungen auf die griechische Kirche Süditaliens – Neuanfang oder fortschreitender Niedergang?

Dr. Thomas Hofmann

Durch das Unionskonzil von Ferrara/Florenz kamen die Kurie und Teile der italienischen Öffentlichkeit verstärkt mit der griechischen Theologie und Kultur in Kontakt. Dies gilt umso mehr, als einige griechische Protagonisten wie Isidor von Kiew und Bessarion an der Kurie blieben. Bessarion, der cardinalis graecus, iniitierte zahlreiche Maßnahmen der (Neu-)Organisation des griechischen Mönchtums, die er mit einer koordinierten Personalpolitik umzusetzen versuchte. Der Niedergang der griechischen Klöster in Süditalien war in hohem Maß demografisch bedingt und schritt sukzessive fort. Kirchenunion und Humanismus hatten kaum bremsende Wirkung. Die Entwicklung von Ordensstrukturen für einen ordo Sancti Basilii und weitere Einzelmaßnahmen blieben weitgehend wirkungslos. Nach einer gewissen demographischen ‚Kompensation‘ durch die Einwanderung albanischer Bevölkerung mit griechischem Ritus wurden schließlich im Umfeld des Konzils von Trient auch auf lokaler Ebene die letzten rituellen Abweichungen beseitigt.

Dr. Thomas Hofmann
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