Zwischen Wissenschaftsförderung, Kulturpolitik und nationaler Repräsentanz. Deutsche Auslandsinstitute vom 19. Jahrhundert bis in die 2000er Jahre

Dr. Stefan Laffin

Das Projekt beschäftigt sich mit Formen der Wissenschaftsförderung und auswärtigen Kulturpolitik in ihren internationalen Bezügen. Im Sinne der konkreten Betrachtung stehen deutsche Wissenschaftsinstitute im Ausland im Fokus. Jedoch geht es weniger um die jeweiligen konkreten Gründungsgeschichten einzelner Institute, sondern vielmehr um die Genese der Idee, (Geistes-)Wissenschaft im Ausland zu betreiben und zu repräsentieren. So soll letztlich ergründet werden, wie sich die Idee und Praxis deutscher Wissenschaftspolitik im Ausland manifestierte und immer wieder aufs Neue ausgehandelt und hergestellt wurde. Wer die individuellen wie institutionellen Akteure waren und welche Argumentationslinien vor welchen Hintergründen reüssierten, sind in diesem Zusammenhang ebenso Leitfragen des Forschungsvorhabens.
Speziell für das 19. Jahrhundert kann Rom als Zielort einer solchen Außenwissenschaftspolitik verstanden werden. Das gilt nicht allein für den deutschen Fall, sondern etwa auch mit Blick auf französische oder US-amerikanische Bestrebungen, Forschungs- sowie Kulturinstitute prominent in der Stadt anzusiedeln. Daneben dient der Aufenthalt in Rom überdies dazu, die Sammlungen verschiedener deutscher Auslandsinstitute mit Blick auf das übergelagerte Erkenntnisinteresse zu sichten. Zudem kann hier in Teilen auf die bereits vorhandene Literatur zu deutschen Instituten in Rom aufgebaut werden. Schließlich soll in den römischen Archiven eine italienische Perspektive auf diese Form deutscher Außenwissenschaftspolitik gewonnen werden.
Mit dem Projekt ist die Absicht verbunden, einen Beitrag zur deutschen Wissenschafts- und Gesellschaftsgeschichte zu leisten und die Herausbildung (der Idee) der Auslandsinstitute, deren Hintergründe, Motivlagen und Einbindungen in die wissenschaftspolitische Landschaft zu analysieren.

Dr. Stefan Laffin
Ludwig und Margarethe Quidde Fellow (Februar–März, Oktober 2025 – Januar 2026)
Vita + Schriftenverzeichnis
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