Das mediterrane Europa (de)konstruieren. Italienische Landwirte und die EWG-Süderweiterung (1970er–1980er Jahre)
Dr. Antonio Carbone
Schon bald nach ihrer Einführung im Jahr 1962 erwies sich die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der EWG als eher ungünstig für die Landwirtschaft in den Mittelmeerregionen: Während die landwirtschaftlichen Erzeugnisse des "Kontinents" subventioniert wurden, genossen die Produkte des Mittelmeerraums lediglich Zollschutz. Dieser zunächst unterschätzte Nachteil erwies sich als erheblich, denn die GAP wurde zum teuersten Posten im ...
Der Erfolg der Casa di San Giorgio und die Anfänge der Aktiengesellschaften
Dr. Carlo Taviani (Kooperationsprojekt mit Villa I Tatti, University of Harvard)
Aktiengesellschaften gehören zu den wichtigsten Finanzeinrichtungen des modernen Kapitalismus. Ihre Strukturen haben sich im Verlauf der frühen Neuzeit herausgebildet, als sie große Kapitalmengen zusammenführten, um überseeische Reisen in Angriff nehmen zu können. Einige dieser Einrichtungen erwarben auch Herrschaftsgewalt über Territorien und deren jeweilige Bevölkerung. Die Verenigde Oostindische Compagnie (1602), die British East India ...
Der Wandel der weiblichen Sexualität in der Bundesrepublik Deutschland und in Italien während der 60er, 70er und 80er Jahre des 20. Jahrhunderts
Dr. Fiammetta Balestracci
Bei dem Projekt geht es um die Veränderungen, denen die weibliche Sexualität während der im Titel genannten Jahrzehnte in den beiden europäischen Ländern im Spiegel der öffentlichen Darstellung, der sozialen Praxis und des Wertesystems unterworfen war. Dabei soll geprüft werden, ob die Vorstellungen und Erfahrungen damals in einem solchen Maße beeinflusst wurden, dass es auf ethischer Ebene zu einem dauerhaften Kontinuitätsbruch kam. Die These ...
Die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen. Chronotopos und Chronopolitik
Dr. Fernando Esposito
Die Zeit ist nicht nur die wichtigste Kategorie der Geschichte, sie selbst hat auch eine Geschichte. Das Habilitationsprojekt zielt darauf, Zeitengeschichte zu erzählen und einen Beitrag zur Theorie historischer Zeiten zu leisten. Es beleuchtet die geschichtstheoretische Formel der "Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen" und fragt nach ihrem Wandel, ihrer Struktur und Funktion. Zeitlich spannt die Untersuchung einen weiten Bogen von ...
Europa (de)konstruieren – der Euroskeptizismus in der Geschichte der europäischen Intergration
BMBF-gefördertes Verbundprojekt
Das Forschungsprojekt bettet das Ideal des Zusammenhalts der Europäischen Union in die Geschichte der Skepsis gegenüber Europa ein. Diese Skepsis hat die europäische Einigung einerseits von Beginn an bedingt und begrenzt, andererseits hat sie eigene Formen des Zusammenhalts in Europa gestiftet. Während gegenwärtig vor allem politikwissenschaftliche, auf die jüngere Vergangenheit ausgerichtete Analysen das Forschungsfeld dominieren, verbindet das ...
Europäische Gegenbewegungen. Euroskeptische Verflechtungen von den Anfängen der europäischen Integration bis heute
Andrea Carlo Martinez M.Phil.
Das Forschungsprojekt zeigt die Entwicklung des 'Euroskeptizismus' im Nachkriegsitalien auf. Nach dem weit verbreiteten historischen, auch von der öffentlichen Meinung geteilten Narrativ hat sich das traditionell pro-europäisch orientierte Land seit dem Maastrichter Vertrag zunehmend von den europäischen Institutionen abgewandt; ein Prozess, der sich in den 2010er Jahren als Folge der Eurozone und aufgrund der Migrationskrisen ...
Ferdinand Gregorovius: Poesie und Wissenschaft. Gesammelte deutsche und italienische Briefe
Prof. Dr. Martin Baumeister und Dr. Angela Steinsiek (unter Mitarbeit von Theodor Costea, Mariana Ramazzotti u.a.)
Ferdinand Gregorovius hat mehr als 20 Jahre in Rom gelebt. Dort entstand sein Hauptwerk, die "Geschichte der Stadt Rom im Mittelalter", das ihm 1876 die römische Ehrenbürgerwürde einbrachte. Neben seinem historiografischen und schriftstellerischen Œuvre hat er einige Tausend Briefe hinterlassen, in denen er als Zeitzeuge die italienische und die deutsche Wissenschafts-, Zeit- und Kulturgeschichte des 19. Jahrhunderts beleuchtet. Die ...
Geschichte der in Rom ansässigen deutschen Forschungs- und Kulturinstitute (im 20. Jahrhundert)
Kooperationsprojekt
Gemeinsam haben vier der in Rom angesiedelten deutschen Auslandsinstitute – das Deutsche Archäologische Institut, das Deutsche Historische Institut, die Bibliotheca Hertziana und die Villa Massimo – ein Forschungsvorhaben angestoßen, das erstmals ihre Geschichte institutsübergreifend vor dem Hintergrund der politischen und gesellschaftlichen Umbrüche in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (1918–1960) untersucht. Vor der Folie der ...
Imperien im Krieg. Der Zweite Weltkrieg aus transimperialer und (post)kolonialer Perspektive
PD Dr. Daniel Hedinger
Der Zweite Weltkrieg war ein Kampf zwischen Imperien, ein Krieg um Imperien und um die Frage, welche imperiale Ordnung die Welt dominieren sollte. Doch sind wir daran gewöhnt, den Weltkrieg primär als einen Konflikt zwischen einzelnen Nationalstaaten zu verstehen. Die Hartnäckigkeit, mit der sich solche Lesarten halten, erstaunt vor allem dann, wenn wir einen Blick auf die Geschichtsschreibung zum Ersten Weltkrieg werfen: Hier haben sich im ...
Italian Colonialism in One Family. Two Biographies
Dr. Nicola Camilleri
Im Fokus des Forschungsprojekts steht die Geschichte einer Familie, die sich zwischen 1880 und 1962 am Horn von Afrika und in Italien abspielt. Mittels eines mikrohistorischen und biographischen Ansatzes wird sowohl die Geschichte der Familie Sengal erzählt als auch die Geschichte des italienischen Kolonialismus von seinen Anfängen bis in die postkoloniale Zeit umrissen. Kernfiguren der Untersuchung sind ein äthiopisch-italienischer Vater, ...
Kriegstagebuch des Deutschen Generals beim italienischen Armeeoberkommando 8 – italienische Edition
Dr. Gerhard Kuck (zusammen mit PD Dr. Thomas Schlemmer)
Das Kriegstagebuch des deutschen Generals beim italienischen Armeeoberkommando 8 gewinnt seine besondere Bedeutung daraus, dass das Kriegstagebuch des italienischen Armeeoberkommandos verschollen ist. Zwar behandeln zahlreiche Studien in Italien bis in die jüngste Zeit hinein die italienische Teilnahme am nationalsozialistischen "Unternehmen Barbarossa", doch haben die einschlägigen deutschen Quellenbestände dabei nur eine begrenzte ...
Ländliche Entwicklung Global
Dr. Andreas Stucki
Das Forschungsprojekt zielt auf die Analyse beruflicher Laufbahnen und professioneller Netzwerke in der Entwicklung ländlicher Regionen. Internationale Organisationen wie die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) lassen sich als Drehscheiben für Informationen, des Wissenstransfers sowie als Orte der Wissensproduktion verstehen. Die Arbeit im FAO Archiv sowie in der David Lubin Memorial Library in Rom soll dazu ...
Moderne, Nation und Tod. Eine deutsch-italienische Kulturgeschichte der Feuerbestattung im 19. Jahrhundert
Dr. Carolin Kosuch
1876 wurde in Mailand das erste Krematorium des neuzeitlichen Europa in Betrieb genommen. Nur zwei Jahre später konnte nicht zuletzt durch die Bemühungen eines Feuerbestattungsvereins der Bau einer zweiten Anlage im thüringischen Gotha fertig gestellt werden. Die Koinzidenz dieser Ereignisse ist nicht zufällig, sondern führt direkt in die Geschichte der beiden "verspäteten Nationen" Italien und Deutschland. Das Projekt hatte zum Ziel, ...
Politik (in) der Krise. Eine transnationale Geschichte des Ausnahmezustands im 19. und 20. Jahrhundert
Dr. Amerigo Caruso
Die bisherige Forschung hat sich überwiegend auf politisch-rechtliche und verfassungsgeschichtliche Aspekte des Ausnahmezustands konzentriert und dabei vor allem die Machterweiterung von Staatsorganen sowie rechtstheoretische Debatten untersucht. So ist die Mehrheit der Studien aus (national-)staatlicher Perspektive angelegt. Im Rahmen des vorliegenden Projekts werden bisherige Zugänge in zweifacher Hinsicht erweitert. Mit Blick auf Frankreich, ...
Systemrelevante Technokraten in Italien ab den 1990er Jahren
Dr. Sarah Lias Ceide
Im Rahmen des Projekts "Re-Konstruktionen des Deutsch-italienischen wissenschaftlichen Forums für Zeitgeschichte und Politik" (in Kooperation mit der Villa Vigoni – Deutsch-italienisches Zentrum für den europäischen Dialog, gefördert aus Sonderprojektmitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung [BMBF]). 'Technokraten' haben die italienische Politik in den letzten Jahrzehnten stark ...
Übersetzung und Geschichte im deutsch-italienischen Sprachraum im 19. und 20. Jahrhundert
Dr. Gerhard Kuck
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts nahm die Zahl der Übersetzungen von Belletristik und einer im weitesten Sinne verstandenen Sachliteratur in erheblichem Umfang zu und ging auch in der Zeit des Faschismus und Nationalsozialismus nicht zurück. Das Forschungsvorhaben will sich im wesentlichen auf diesen Zeitraum und darin in erster Linie auf die Sachliteratur konzentrieren, deren Übersetzung im Gegensatz zu literarischen Werken bisher unterbeleuchtet ...
Zur 'Transformation' der neuen politischen Eliten in Italien – von den 1990er Jahren bis heute
PD Dr. Francesco Di Palma
Im Rahmen des Projekts "Re-Konstruktionen des Deutsch-italienischen wissenschaftlichen Forums für Zeitgeschichte und Politik" (in Kooperation mit der Villa Vigoni – Deutsch-italienisches Zentrum für den europäischen Dialog, gefördert aus Sonderprojektmitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung [BMBF]). Das Forschungsvorhaben geht der Frage nach, ob, inwieweit und warum es zu einer ...
