Der Dienstkalender Benito Mussolinis, 1923–1945
PD Dr. Lutz Klinkhammer, Dr. Amedeo Osti Guerrazzi
Mit dem Forschungsprojekt zu Mussolinis Dienstkalender soll in erster Linie eine elektronische Informationsquelle geschaffen werden, die es ermöglicht, die Arbeitsweise des faschistischen Diktators auf der Grundlage seiner persönlichen "Terminplanung" darzustellen. In einem ersten Schritt geht es darum, Mussolinis tägliche Audienzen aus den Akten seines persönlichen Sekretariats zu erschließen. Wichtigste Quelle ist dabei der von der "Segreteria Particolare del Duce" Tag für Tag geführte Terminkalender. Dieses Material befindet sich für den Zeitraum zwischen 1923 und 1929 im Archivio Storico Diplomatico del Ministero degli Affari Esteri, für den Zeitraum zwischen 1930 und 1943 im Archivio Centrale dello Stato. Die so gewonnenen Informationen wurden in eine für die wissenschaftliche Öffentlichkeit benutzbare Datenbank überführt. Neben der Entwicklung von Mussolinis Arbeitsweise hinaus sollen dabei vor allem die Kenntnisse über die Funktionsweise des Regimes vertieft werden, das von einer hohen Machtkonzentration in den Händen des Diktators gekennzeichnet war. Tatsächlich wird sich aus der Datenbank erschließen lassen, wer zu den Audienzen zugelassen wurde, wie häufig die Parteibonzen, die Ministerialbeamten, die ausländischen Diplomaten, die Prälaten oder einzelne Bürger im Palazzo Venezia (wo ab 1930 der größte der Teil der Audienzen stattfand) empfangen wurden, und zu welchem Zeitpunkt es bestimmten Persönlichkeiten gelang, sich Zugang zum Diktator zu verschaffen. Schließlich läßt sich an der Datenbank die Zuverlässigkeit zahlreicher Quellen, vor allem von Selbstzeugnissen, überprüfen.
PD Dr. Lutz Klinkhammer
Projektleitung
Dr. Amedeo Osti Guerrazzi
Projektmitarbeiter bis 2017