Re-Konstruktionen: Zeitenwenden für Deutschland und Italien seit 1989

Gefördert aus Sonderprojektmitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung

Das im Verbund mit der "Villa Vigoni – Deutsch-italienisches Zentrum für den europäischen Dialog" durchgeführte und vom BMBF finanzierte Projekt "Re‐Konstruktionen des Deutsch‐italienischen wissenschaftlichen Forums für Zeitgeschichte und Politik" untersucht, ausgehend von der durch Covid-19 ausgelösten Krisensituation, die Reaktionsmuster auf politische und gesellschaftliche Krisen.
Das Teilprojekt des DHI Rom (Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland) analysiert insbesondere die Auswirkungen der welthistorischen Zäsur von 1989 auf Italien.
Der Zusammenbruch der kommunistischen Regime in Osteuropa löste in Verbindung mit einem großen politischen Korruptionsskandal nachhaltige Veränderungen auf der Apenninenhalbinsel aus. Die Krise des seit der Republikgründung 1946 bestehenden Parteiensystems war so einschneidend, dass vom Beginn einer "Zweiten Republik" gesprochen wurde. Diese führte zu einem politischen Aufstieg von Gruppen, deren Herkunft, Sozialisation und Rekrutierung noch nicht untersucht worden sind. Die neuartige Fluidität der politischen Bewegungen hat auch zu neuen Formen der Exekutive geführt, zum vermehrten Einsatz von Ministern und Ministerpräsidenten ohne parlamentarisches Mandat. Die politische Kultur der "Zweiten Republik" kann auch als eine Form von Diktaturfolgenbewältigung gedeutet werden.
Das dreijährige Verbundforschungsvorhaben wird von einem Steering Committee von Expertinnen und Experten aus dem Bereich der Geschichtswissenschaften, der Medien und der Soziologie, der Diplomatie und der Wirtschaft begleitet. Es wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit rund 0,6 Millionen Euro gefördert und hat seine Arbeit zum 1. November 2021 aufgenommen.

Das DHI Rom ist daran mit zwei Teilprojekten beteiligt:

Zur 'Transformation' der neuen politischen Eliten in Italien – von den 1990er Jahren bis heute, Projektbearbeiter: PD Dr. Francesco Di Palma (1.11.2021–30.11.2021)

Systemrelevante Technokraten in Italien ab den 1990er Jahren, Projektbearbeiterin: Dr. Sarah Lias Ceide


Eine intensive inhaltliche Zusammenarbeit besteht mit dem Forschungsprojekt von Lars Döpking M.A.: Kapitalismus, was nun? Wachstumsstrategien in Westeuropa seit 1979

sowie mit den italienbezogenen Teilen des Verbundprojekts:
Europa (de)konstruieren – der Euroskeptizismus in der Geschichte der europäischen Intergration